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Die Niederlassung der Deutschen

Von awo

Fondaco dei Tedeschi, neben der Rialto-Brücke am Canal Grande gelegen, bedeutet "Niederlassung der Deutschen". Dieser Palast, der heute die Post beherbergt und damit leicht zugänglich ist, war über Jahrhunderte hinweg der Sitz der deutschen Kaufleute. Der viereckige Innenhof wurde im 15. Jahrhundert angelegt und 1937 überdacht. Man kann ans Wasser hinaustreten und hat einen schönen Blick zur Rialto-Brücke.

"In Venedig hatten die Lübecker und Kölner eine 'Fondaco dei Tedeschi' genannte Handelskammer in dem prachtvollen, zu Beginn des 16. Jahrhunderts neu erbauten Palazzo am Canal Grande geschaffen. Sie brachten russische Pelze, Bernstein aus Preußen, getrockneten Fisch aus Bergen und westfälisches Leinen nach Italien und kauften Gewürze, Seidenwaren und Südfrüchte ein. Große Bedeutung beim Handel mit Italien hatte auch Getreide, das die Hanse bis nach Norwegen ausführte" (Gottfried Kierow, Wege zur Backsteingotik. Eine Einführung, Bonn 2003, S.29).

Geschrieben 29.12.2003, Geändert 22.10.2007, 4037 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Lothar W. Pawliczak vom 12.08.2010 18:03:52

Na ja, stimmt so einigermaßen.
Besser nachlesen bei Henry Simonsfeld: Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig (2 Bde. Stuttgart 1887, Aalen 1968) und vielleicht auch Eva S. Rösch, Gerhard Rösch: Venedig und das Reich. Handels- und verkehrspolitische Beziehungen in der deutschen Kaiserzeit (Tübingen 1982), Theodor Eltz: Geschichte Der Protestantischen Bewegungen Und Der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Venedig. photomechanischer Nachdruck o.Oo.J (2010), Stefan Oswald: Die Inquisition, die Lebenden und die Toten. Venedigs deutsche Protestanten (Sigmaringen 1989), Klaus Arnold (Hg.): Venezianisch-deutsche Kulturbeziehungen in der Renaissance: Akten des interdisziplinären Symposions vom 8. und 10. November 2001 im Centro Tedesco di Studi Veneziani in Venedig (Wiesbaden 2003) und Cecilie Hollberg: Deutsche in Venedig im späten Mittelalter. Eine Untersuchung von Testamenten aus dem 15. Jahrhundert (Göttingen 2005).


Kommentar von mosaik vom 08.02.2009 13:50:53

Nicht nur "Deutsche" waren in dieser Handelsniederlassung vertreten, alle "deutschsprechenden" Händler, so auch aus dem alten Österreich, sehr viele auch aus dem Salzburger Land (das NICHT zu Österreich, sondern zum deutschen Reich, na ja nicht gehörte, sich aber daran orientierte).

Jedem ausländischen Händler wurde ein venezianischer Wächter beigestellt. Denn es durfte kein Geschäft getätigt werden, ohne dass Venedig seinen Zoll dafür bekam. So achtete man eifersüchtig darauf, dass Händler nicht unbemerkt Geschäftskontakte aufnehmen konnten.

Der "Venediger-Handel" reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. In den süddeutschen Raum führte der Handelsweg über Spelemberg (Spilimbergo) - Peuschelsdorf (Venzone) - den Lungau - Radstädter Tauern nach Salzburg (wo es wiederum "Niederleghäuser" gab, also Häuser, in denen durchreisende Händler ihre Ware eine bestimmte Anzahl von Tagen hinterlegen mussten, bevor sie weiterziehen durften - dafür mussten sie natürlich bezahlen!).

Erklärt Peter