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Mitten im Nonstal

Von Teramo

Wir kommen von Fondo über Brez, Cloz und dem Ponte Viadotto, der riesigen Brücke über einen Seitenarm des künstlich angelegten Lago di Giustina. Cles bietet auf den ersten Blick nicht viel. Wer noch ganz auf Südtirol und die alpine Bauweise eingestellt ist, wird dieses Städtchen als unprätentiös italienisch empfinden. Ja, Luftlinie sind wir hier keine 25 km von Südtiroler Boden und dementsprechend Kultur entfernt, und dennoch erinnert hier nichts mehr an die so typische Bauweise der Bergwelt. Und dies, obwohl die Berge hier auch alles einrahmen, Teile der Brenta sieht man schon, und Ortler Berge, Presanella und Adamello sind auch um die Ecke. Der Hauptplatz, an dem wir den Wagen abstellen, könnte auch zu einem Städtchen im Piemont, der Poebene oder dem Appennin gehören.

Cles ist Handels- und Verwaltungszentrum des Nonstals, hat immerhin 6.500 Einwohner und bietet zwei direkte Sehenswürdigkeiten und den Zugang zu sehr vielen weiteren:
  • Die Burg von Cles haben wir nicht besichtigt. Aber bereits seine Lage hoch über dem See ist eindrucksvoll und verrät die Bedeutung ihrer damaligen Herren. Es waren die Grafen von Cles, die einen bedeutenden Sohn hervorgebracht haben: Bernhard v. Cles, dem späteren Fürstbischof von Trient, der das Konzil nach Trient brachte, vorbereitete und dementsprechend die gesamte Stadt Trient umbauen lies und ihr und damit der ganzen Region Glanz und Blüte verschaffte. Ein gebildeter, kunstsinniger Mann, der auch in Cles einiges anstiess.
  • So auch den Palazzo Assessorile, der zwar bereits vorhanden war, gotisch in seiner gesamten Ausrichtung, aber die Freskisierung innen wie aussen fällt in die Zeit des Trienter Konzils. Rechts über dem Portal ist ein Kopie der tavola clesiana angebracht, die erst 1622 von Herren von Thun erworben und deren Textinhalt die römische Staatsangehörigkeit der Einwohner Anauniens - so lautete damals diese Region - unter Kaiser Claudius verbürgte. Heute ist in diesem mächtigen viergeschossigen Palast das Rathaus und das Stadtmuseum untergebracht. Wir haben Glück, dass heute freier Eintritt ist. Nur die zeitgenössische, lokale bzw. regionale Kunst spricht uns denn doch nicht so an.
Wir schlendern durch das Städtchen und gönnen uns ein besonders gut schmeckendes Eis von der hiesigen Gelatteria.

Zugang zu weiteren Sehenswürdigkeiten? Nun, da ist einmal die zentrale Lage im Nonstal zu erwähnen, und zum Valle di Sole ist es auch nur wenige Kilometer. Wenige Touristen werden von der Straße zur Rifugio Peller wissen, 17 km über weitgehend Schotter und unasphaltiertem Untergrund, aber gepflegt auf 2.000 m Höhe ins Herz der nördlichen Brentaberge. Und unten im Tal bleibend, zwar am Schluss auch 1.178 m hoch, über Tuenno ins Toveltal zum wunderschön gelegenen Tovelsee mit Spiegelbild der imposanten Brentakulisse.

Geschrieben 19.06.2003, Geändert 19.06.2003, 1904 x gelesen.

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