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Wanderurlaub in Cinque Terre vom 18. - 25. Mai 2002

Von Fata Morgana

Oft sind Urlaube, die man spontan und einfach ins Blaue bucht, die Besten. Zumindest erging es mir so im Mai, als ich spontan auf eine fünfzeilige Annonce im Adesso-Sprachmagazin für Italienisch reagierte. Nur wenige Tage vor Urlaubsantritt wusste ich nämlich noch nicht, wohin ich reisen sollte, und bekam langsam die Panik. Nach Italien ans Meer wollte ich jedenfalls, aber nicht nur den ganzen Tag am Strand liegen, sondern auch die Landschaft drum herum erkunden und bloß bitte keinen 0815-Pauschalurlaub mit Massenabfertigung. Etwas Besonderes sollte es schon sein! Da sah ich, wie gesagt, diese Annonce "Wanderurlaub in Cinque Terre vom 18.-25. Mai 2002". Das war es!

Von den Cinque Terre hatten schon einige Bekannte geschwärmt und der Zeitraum passte perfekt. Ein Telefonat mit dem Reiseanbieter überzeugte mich dann komplett: Er organisiere diese Reisen schon seit vielen Jahren - habe selbst ein Haus in der Nähe von Levanto - die Wanderrouten seien abseits von ausgetretenen Pfaden, er habe sie selbst auch ausgekundschaftet - zwischen den Wanderungen gebe es jeweils einen Tag zur freien Verfügung (lechz! Meer, ich komme!) - durch seine langjährigen Kontakte zu den Einheimischen kenne er viele Geheimtipps. Ich buchte und meine Vorfreude war unermesslicih groß!

Meine daraufhin hohen Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen! Schon die Bahnfahrt nach Levanto war ein Augenschmaus. Über den Schwarzwald vorbei am Züricher See durch die Alpen, Milano, Genua und dann entlang der ligurischen Küste - ich konnte kaum lesen, ich hätte ja was verpassen können! In Levanto abends angekommen, begrüßte mich ein fröhliches Empfangskommittee bestehend aus Michael Langer, unserem Chief, Reiseanbieter und -leiter in einem, später auch Michele genannt, und 3 von insgesamt 7 Reiseteilnehmern, die dann im Laufe des Abends noch dazustießen. Der erste Abend diente dann erst mal dem gegenseitigen Kennenlernen. Aus sofortiger Sympathie wurde im Laufe der Woche durch die Erlebnisse während unserer Wanderungen und anderen gemeinsamen Unternehmungen eine richtig zusammengeschweißte Gruppe. Von ausgelassener Stimmung - ich möchte hier nur mal die Schifffahrt zurück von Portovenere nach Monterosso erwähnen - bis hin zu tiefschürfenden Gesprächen über Gott und die Welt bis in die Nacht hinein war zwischen uns alles geboten. Aber unser am häufigsten ausgesprochene Satz war: "Che bello / Wie schön!" Denn bei den Wanderungen musste wirklich dem gestresstesten Menschen das Herz aufgehen!

Nach einer kurzen Zug- oder Bootsfahrt hin zu den einzelnen Orten wie Vernazza oder Riomaggiore, von wo wir unsere Wanderungen starteten, führten uns dann schmale Eselspfade, die manchmal kaum noch zu erkennen waren, durch unterschiedlichste Landschaftsbilder: hohe Pinienwälder, Olivenhaine, Weinberge, leuchtend bunte Blumenwiesen, Plantagen von Zitronenbäumen, wild wachsende Passionsblumen, Farngestrüpp... und immer wieder gab es atemberaubend schöne Aussichten auf das grün und blau schimmernde, in der Sonne glitzernde Meer und die Küstenlandschaft. Che bello! Unser Fotoapparat war natürlich immer dabei. Wir fotografierten alles, was nicht niet- und nagelfest war. Sogar ein 70jähriger "hübscher" Adonis, der sich einsam auf einer schroffen Felsenklippe der Sonne hingab, kam unter die Fotolinse! Che bello!

Was man aber nicht fotografisch einfangen konnte, war die reine Luft, frei von Abgasen, aber voll von Düften aus den Pinienwäldern, den wild wachsenden Kräutern und dem Meer. Weggefegt waren alle Alltagssorgen,wir lebten ganz in der Gegenwart, genossen jeden Moment in der freien Natur! "Der Weg ist das Ziel" war unser Motto. Ganz nebenbei gesagt, mussten wir uns ja auch auf unseren Weg konzentrieren, mussten aufpassen, wohin wir unseren Fuß setzten. Jede Wanderung war noch eine Steigerung zur vorigen. Bei jeder Wanderung hatte unser Chief Michele eine andere Überraschung für uns parat, die hier natürlich nicht verraten wird. Wo bleibt sonst die Spannung für weitere Interessenten?

Die Tage dazwischen füllten wir aus mit Schwimmen im Meer (Hartgesottene schrecken vor keiner Temperatur zurück), Sonnenbaden am Strand (und wieder habe ich einen Sonnenbrand bekommen, obwohl ich doch sooo aufpassen wollte!), Besichtigungen der Stadt Levanto (diese hübschen aneinandergereihten Häuser, farblich abgestimmt in Terracotta, Gelb, Rosa und Beige mit grünen aufgeklappten Fensterläden und Geranien davor waren wirklich malerisch, che bello!), ausgiebige Besuche der Markthalle mit den üppig und verführerisch ausgelegten Waren wie Obst, Gemüse, Salami, Prosciutto crudo, vino etc., hmmm!) und ein Besuch bei der Cappucino-Bar durfte natürlich auch nicht fehlen. Abends dann testeten wir die ligurische Gastronomie, die uns natürlich restlos von ihrer Qualität überzeugte. Auch hier zeigte sich, was ein echter Insider wie Michele wert ist. Die Restaurants, in denen wir aßen, kennen nur die Einheimischen und die wissen, wo es wirklich gut ist! Nebenbei erfuhren wir auch allerhand über Land und Leute, über die problematische Situation der Cinque Terre im Besonderen und die politische Entwicklung Italiens im Allgemeinen.

Was unbedingt erwähnt werden muss, ist unser eintägiger Ausflug nach Genua, der Hauptstadt Liguriens. Es war unser einziger Regentag. Für diesen Tag hatten wir eigentlich unsere letzte Wanderung geplant, die jedoch auf den Tag danach verschoben werden musste. Auch Genua muss man unbedingt gesehen haben! Die Atmosphäre dieser Hafenstadt ist eine ganz besondere. Auf dem Weg zum Aquario, dem größten Aquarium Europas, unserem Hauptziel (wirklich sehr interessant), schlenderten wir durch die Gassen der Altstadt und bewunderten die Schaufensterauslagen, die von modischen Schuhen über Backwaren, abgehängten Fleischstücken, Schmuck und lebendfrischem Fisch alles boten, was das Herz begehrte. Die Fische bzw. Meeresfrüchte waren übrigens im wahrsten Sinne des Wortes "lebendfrisch". Sie krabbelten sogar noch im Schaufenster herum! Was mir während des ganzen Urlaubs positiv auffiel, war die Tatsache, dass ich nirgends, nicht einmal in Genua, ein Kaufhaus oder andere Großhandelsgeschäfte gesichtet habe. Hier gibt es noch die guten, alten Tante-Emma-Läden, wo freundlicher Service noch großgeschrieben wird und ein kleiner Plausch keine Ausnahme ist (vorausgesetzt, man ist der italienischen Sprache mächtig!).

Quintessenz dieses Urlaubs: Ich habe neue Freunde kennen gelernt und wir alle haben unsere Plätze schon für nächstes Jahr reservieren lassen. Ich persönlich überlege mir sogar, ob ich nicht ganz in diese Gegend ziehen soll! Für mehr Details könnt Ihr Euch auch gerne noch an mich wenden. Ich könnte stundenlang von diesem Urlaub schwärmen!

Geschrieben 19.08.2002, Geändert 19.08.2002, 1314 x gelesen.

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