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Die große Reisewelle nach Norden

Von Samuel

Die große Reisewelle von Süden nach Norden hat in Italien unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen. Rund 2 Millionen Kalabresen, Sizilianer, Kampanier und Apulier haben damals ihr Hab und Gut zusammengepackt und sind mit dem Zug in den kalten und regnerischen Norden gefahren. Was sie dort erwarten würde, wussten anscheinend die wenigsten.

Als beliebteste Wohnregion wurde das Gebiet um den Lago Maggiore, den Lago di Lugano (Luganer See) und Lago di Como (Comer See) ausgesucht. Diese Gegend hatte den Vorteil, dass man weiterhin in Italien wohnen, aber trotzdem harte Schweizer Franken im Kanton Tessin verdienen konnte. Dort arbeiteten und arbeiten heute noch die zahlreichen Süditaliener vor allem auf Bauplätzen als Arbeiter oder in Krankenhäusern als Putzfrauen. Einige wenige konnten auch ein Restaurant mit lokalen Spezialitäten in den größeren Städten wie Milano oder Bologna eröffnen. Ein großer Teil wanderte auch in die Schweiz aus, wo sie bei der Eisenbahn arbeiteten, oder nach Deutschland, wo viele in Wolfsburg bei VW einen Job bekamen.

Im Norden galt dann anschließend vor allem eines: Sparen, sparen und nochmals sparen. Die meisten konnten im Rentenalter nach Süditalien zurückkehren und sich dort ein neues Haus bauen.

Allerdings gibt es viele, die nicht mehr zurück wollen, da sie sich dort nicht mehr zu Hause fühlen. Eine große Zahl, die sich nach der Rente auf ein neues Leben im Mezzogiorno freuten, starben kurz nach der Rückkehr an Herzinfarkten. Es gibt auch Fälle, in denen Leute nach zwei Jahren wieder aus dem Süden zurück gekommen sind, weil sie sich nach 40 Jahren in der Schweiz oder in Deutschland in Italien einfach nicht mehr zurechtfanden.

Geschrieben 24.04.2003, Geändert 24.04.2003, 683 x gelesen.

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