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Weinprobe

Von tiachris

Vergangenes Jahr Anfang Oktober fuhren meine Freundin und ich bereits zum 3. Mal in die Chinque Terre. Dort, auf unserem Campingplatz "Acqua Dolce" in Levanto wussten wir wenigstens, was uns erwartet, und die Erholung war von Anfang an gewährleistet.

Da die Region, wie wir bereits aus den Medien hörten, inzwischen zum Weltkulturerbe ernannt worden war, hatte sich natürlich einiges verändert. An den touristischen Hauptwegen (Zugänge zum Küstenwanderweg von allen Chinque-Terre-Orten) sind nun überall kleine Kontrollhäuschen errichtet, deren Wächter den Eintritt kassieren. 3 € für den ganzen Weg. Es gibt aber in Verbindung mit den Zugfahrkarten auch Pauschaltickets und Wochenpässe mit diversen Vergünstigungen, deren genaues Anschauen sich sicher lohnt.

Wir stiegen aber diesmal hauptsächlich in den höheren Regionen umher und in der 2. Woche wanderten wir gleich von Levanto aus los und erforschten viele, kleine, uns bis dahin unbekannte Bergdörfer, welche uns immer auffielen, wenn wir am Bahnsteig auf den Zug warteten. Wir gelangten dorthin, indem wir vom Campingplatz aus, Levanto zunächst in Richtung Bahnhof gehend, fast durchquerten, dann auf Weg Nr. 18 hinauf nach San Bartolomeo, einer kleinen Kapelle.

Von da gehen dann jeweils mindestens 3 Wegweiser nach rechts und links. Am ersten Tag wählten wir die linke Seite und lernten die Örtchen Pastine, Lerici, Vignana und Montale kennen. Genossen traumhaft schöne Ausblicke und konnten nicht aufhören, die heruntergefallenen Maronis zu sammeln, die in großen Mengen die idyllischen Pfade säumten. In einem Ort trafen wir die italienischen Mamas auf ihrer kleinen Piazza. Jede hatte einen Kochtopf auf dem Schoss und alle putzten und schälten, eifrig schwatzend, die Maronis, um dann das köstliche Mus daraus zu kochen. Wir bedauerten nur, nicht italienisch zu sprechen; sonst hätten wir die Kochtipps, die sie uns gaben, noch besser verstanden und es wäre noch viel lustiger gewesen.

Einen Tag später stiegen wir, weil es so schön und wir so wandergeil waren, nocheinmal hinauf, um die rechte Seite zu erforschen. Manchmal benötigten wir schon ein bisschen pfadfinderisches Geschick, doch auch die Menschen waren sehr freundlich und zeigten uns bereitwillig den Weg, der sich zwar einmal als Irrweg erwies und uns so ein Teilstück auf der Fahrstraße bescherte. Von Bartolomeo gingen wir diesmal zunächst nach Galona, erreichten das in der Mittagssonne leuchtende Legnaro, wo alte Häuser teilweise innerhalb der alten Aussenmauern zu noblen Domizilen umgebaut werden.

Nach einer kleinen Rast ging es weiter nach Chiesanuova. Überall begegneten wir den Einheimischen beim Pressen der Trauben, deren Ernte gerade abgeschlossen war. Fast jedes Haus hat seine eigene Weinpresse und Keller. Als wir bei einem Anwesen, welches auch einen alten Backofen im Freien besass, dem Großvater und Vater der Familie ein wenig zuschauten, lud man uns freundlich zur Weinprobe mit frisch gebackenem Brot ein. Ein köstlicher,unerwarteter Genuss, der für uns müde Wanderinnen das Highlight des Tages war.

Bestimmt lohnt es sich, noch weitere dieser kleinen Bergdörfer, die einen besonderen Reiz im Gegensatz zu den doch schon recht überlaufenen Chinque Terre-Orten bilden, kennen zu lernen.

Geschrieben 25.03.2003, Geändert 25.03.2003, 1398 x gelesen.

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