Manfredonia aus der Sicht von Campern mit Hund

Ich bin neu in diesem Forum und möchte einen ersten Beitrag über Manfredonia einstellen. Dazu erst eine kurze Beschreibung unserer Reisegewohnheit, quasi als Vorstellung:
Wir sind kurz vor dem Rentenalter und seit Jahren aus beruflichen Gründen meiner Frau immer ab etwa 10.Oktober für 2 Wochen unterwegs. Wenn man um diese Zeit von Südbayern aus noch etwas Sommer haben möchte bietet sich Italien fast zwangsläufig an. Und als Camper mit Hund muss man zwar nicht buchen aber schon ein wenig suchen, um geeignete und vor allem geöffnete Plätze zu finden.

Unser erster Kontakt mit Manfredonia war vor etwa 5 Jahren, als wir von Vieste kommend die Küstenstraße nach Süden fuhren. Der erste Eindruck war enttäuschend. Schon einige Kilometer vor Manfredonia erschreckte uns der Ort Mattinata mit seinen eng gebauten hohen Häusern, die vermuten ließen, dass während der Saison dort einiges an Krach zu ertragen wäre. Und von Manfredonia sahen wir zuerst die großen Industrieanlagen und das lebhafte Treiben in und um den Stadtkern. Das Vorurteil war gefasst.

Ein Jahr später zur selben Zeit vertrieb uns das schlechte Wetter aus Ligurien und der ganzen Westküste. Also rüber zur Adria und auf der Autobahn rasch in den Süden. Erstmals in Foggia sahen wir ein helleres Wolkenloch Richtung Küste und kamen so wieder nach Manfredonia. Dass es dort einen ganzjährig geöffneten CP namens lido salpi gibt hatten wir schon vorher recherchiert.
Dieser Campingplatz ist seither unser Lieblingsziel im Oktober. Er liegt ruhig (für junge Leute fast schon zu ruhig) und der Betreiber wirkt sehr entspannt: keine einengenden Vorschriften, kein Stress mit unserem -zugegebenermaßen sehr friedlichen- Hund, sehr langer Sandstrand zum Wandern, zu dieser Zeit meist ältere Gäste aus ganz Europa.
Aber das Beste ist die Wettersicherheit. Bei vorherrschender Schlechtwetterlage kommt in dieser Gegend der Wind oft aus nördlicher Richtung, muss also zuerst über das 1100m hohe Gargano drüber und fällt in Manfredonia plötzlich auf Meereshöhe ab. Bei uns im Alpenvorland haben wir das Wetterphänomen auch, der Wind heißt hier Fön und beschert der Region südlich von München noch einige Tage blauen Himmel, während es nördlich davon schon regnet. Und so ist es auch in Manfredonia, haben wir inzwischen schon 3 mal erlebt. Und heuer vermutlich zum 4.Mal. Obwohl ich mir natürlich eine Schönwetterlage wünsche und diesen Fön lieber nicht in Anspruch nehmen möchte. Man ist zu diesen Zeiten nämlich ein Gefangener im Fönloch, jeder Ausflug in die Umgebung endet im Regen.

Aber auch einige Worte zu Manfredonia selber: Zwangsläufig kommen wir von unserem Campingplatz lido salpi regelmäßig in die Stadt, gibt ja sonst nichts in der Nähe für Einkäufe, Bank, Tanken etc. Und so haben wir auch diese am Anfang eher abstoßende Stadt besser kennen und schätzen gelernt. Ist halt eine typische italienische Stadt, 50000 Einwohner, etwa wie Rosenheim in unserer Gegend. Wenig Tourismus, aber lebendig auch außerhalb der Saison. Am Fischmarkt bekommt man spottbillig seine Krabben, ein riesiger Supermarkt am Stadtrand Richtung Mattinata bietet versorgungsmäßig alles was man braucht. Und Spezialitäten aller Art findet man nach langem suchen in der Stadt selbst, nur keinen Parkplatz für das Wohnmobil. Deshalb nehme ich heuer unser kleines Motorrad mit.

Natürlich kann man noch viel schreiben über diese Stadt, über das Museum mit diesen antiken Stelen etwa oder über die alte Stadtmauer. Aber das Flair und die Lebendigkeit auf der Straße ist das Entscheidende. Wie in vielen Städten der Gegend eben.

Sepp

PS: Das Vogelschtzgebiet von internationalem Rang direkt gegenüber des oben genannten Campingplatzes sei nur am Rande erwähnt, interessiert ja doch niemanden ausser Ornis wie mich.