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Siena und der Palio

Von strolchi

Der Campo, die Piazza vor dem Stadthaus dem "Palazzo Pubblico", in der ovalen ja gewölbten, muschelförmigen Form, ist eine der schönsten der Welt. Der den Campo überragende Torre del Mangia, ebenfalls einer der schönsten Türme der Welt, die Capella di Piazza und die offene Loggia ergänzen den Palazzo Pubblico zu einer wunderbaren Einheit. Rings um den Campo sehr schöne Häuser mit ihrem warmen Rot der Ziegelmauern machen diesen Platz zu etwas Besonderem.

Bei dem Rundgang über den Campo kommen wir auch an der Fonte Gaia, dem Brunnen vorüber, ein Werk des Jacopo della Quercia. Der Brunnen wurde 1858 abgebrochen und was wir heute sehen ist eine im Jahre 1868 ausgeführte Rekonstruktion. Der Boden des Platzes ist in 9 Sektoren eingeteilt und erinnert damit an die "Regierung der Neun" die im Jahre 1299 begann und aus den Mitgliedern der Patrizierfamilien gewählt wurde. Eine Zeit, die der Stadt zu Wohlstand und Reichtum verhalf und der bis zum Sturz der Regierung im Jahre 1355 andauerte.

Diese prächtige Kulisse bildet den Hintergrund für den "Palio", ein mittelalterliches Spiel, deren Ursprünge nicht restlos aufgeklärt sind. Zweimal im Jahr (2. Juli und 16. August) stellen sich hier die Stadtviertel von Siena (die Contrade) zu einem Wettstreit auf. Der Palio, eine Standarte, welche auch gleichzeitig Siegprämie für das Rennen darstellt, gab diesem Pferderennen den Namen.

Jede der Contrade, heute noch 17, hat ihre eigenen Farben (Symbole), wobei lediglich 10 am jeweiligen Rennen teilnehmen, deren Namen wirkliche oder fantastische Tiere oder kriegerische Symbole usw. darstellen. So z.B. Aquila (Adler), eine contrada des Adels, oder Chiocciola (Schnecke), Onda (Welle), Pantera (Panther), Selva (Wald), Tartuca (Schildkröte), Sivetta (Käuzchen), Leocorno (Einhorn), Nicchio (Muschel), Torre (Turm), Valdimontone (Widder), Bruco (Raupe), Drago (Drachen), Giraffa (Giraffe), Istrice (Stachelschwein), Lupa (Wölfin) und Oca (Gans). Womit wir die 17 Namen der Contrade genannt hätten. Jede Contrada hat ihre eigene Kirche, wo sie das Fest feiert und eigene Räume, wo sie die Erinnerungsstücke an diese gewonnenen oder auch verlorenen Rennen aufbewahrt.

Der Campo selbst wird für das Rennen vollständig umgebaut, so dass im Innern eine "Nische" entsteht, eingezäunt versteht sich, und die eigentliche Rennbahn mit einer dünnen Erdschicht versehen wird. Rundherum werden Tribünen für die Zuschauer errichtet. Die historischen Kostüme aus dem 17. Jahrhundert, die Reiter und Gefolge tragen, machen das Ganze zu einem farbenfrohen Spektakel.

Die Reiter stellen sich vor dem Rennen vor dem Palazzo Pubblico auf und werden von einem starken Seil bis zum Start zurückgehalten. Wenn das Seil fällt, beginnt das Rennen und die Reiter haben den Platz dreimal zu umrunden. Die Reiter versuchen dabei, mit ihren Peitschen nicht nur ihr eigenes Pferd anzutreiben, sondern auch das des Konkurrenten scheu zu machen. Stürze sind bei diesem Rennen an der Tagesordnung. Das ganze Rennen dauert etwa drei Minuten.

Das Publikum geht hier mit einer Begeisterung mit, und den Sieger tragen die Leute aus seiner Contrada im Triumph in ihren Stadtteil, wo er, aber auch sein Pferd, bis spät in die Nacht hinein gefeiert werden.

Geschrieben 13.08.2003, Geändert 13.08.2003, 2358 x gelesen.

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