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Wer kennt die Geschichte von La Gondala?

Von strolchi

Die Gondel ist sicherlich das meist fotografierte Boot der Welt und sie ist für Millionen von Touristen das Symbol für Venedig. Andererseits ist auch die Lagunenstadt wie die Gondeln einmalig in der Welt. Einmalige Boote von ca. 11 m Länge, 1,40 m Breite und ca. 600 kg Gewicht und von einer Person und einem Ruder mit Leichtigkeit zu bewegen. Die Gondel ist aber auch, was ihre charakteristische Konstruktion anbelangt, einmalig:

Sie ist assymetrisch, ist rechts um 24 cm schmaler als links. Sie bleibt deshalb auch gerade im Wasser liegen, obwohl der Gondoliere etwas seitlich auf ihr steht. Der Bug wird von einem "Eisen" (Ferro) geziert, das ursprünglich das Gewicht des Gondoliere am Heck ausgleichen sollte. Das Oberteil des "Ferro" symbolisiert die Dogenkappe, die sogenannte "Fischermütze". Dieses „Eisen“ ist aber heute nur noch Zierrat und stellt s-förmig, wenn auch spiegelverkehrt dargestellt, den Verlauf des Canal Grande dar. Der Canal Grande, den die Venezianer ohne das sonst übliche –e- schreiben – also nicht Canale, ist Venedigs Prachtstraße, auf dem die Gondeln zu ihrem Weltrum gelangten. Die sechs auf dem "Ferro" nach vorne gerichteten Metallstreifen sind Sinnbild der sechs Stadtviertel von Venedig. Der siebte Streifen, nach hinten gerichtet, steht symbolisch für die Insel Giudecca.

Warum die Gondeln Trauer tragen...

Weil im 1600 Jahrhundert die Prunkentfaltung an den Gondeln überhand nahm, wurde aller Schmuck an den Gondeln verboten und nur noch der schwarze Anstrich der Gondeln erlaubt. Eine der ältesten Gondelwerften (squero) von San Trovaso verwenden für den Anstrich der Gondeln immerhin 5-7 Schichten Lack. Die Lackmischung ist ein streng gehütetes Geheimnis.

Die Gondeln werden nicht gestakt, wie man das sicherlich vermuten könnte, sondern gerudert. Durch den geringen Tiefgang der Boote und durch das relativ ruhige Wasser, sind die Boote leicht zu bewegen. Die Steuerkunst des Gondoliere ist das ausschlaggebende Moment. Häuserwände, aber auch die entgegenkommenden Boote werden u.a. dazu benutzt sich abzustoßen, um das Boot in die richtige Richtung zu befördern.

Die Gondeln werden heute noch in kleinen Handwerksbetrieben gefertigt und kosten etwa soviel, wie bei uns ein Mittelklasseauto. Die Dolomiten lieferten schon immer das beste Holz für den Gondelbau und so ist es nicht verwunderlich, dass die Gondelbauer nicht nur ihr Handwerk, sondern auch ihre Architektur mit in die Lagunenstadt brachten, was sich in den Häusern der kleinen Gondelbauerbetriebe auch heute noch wiederspiegelt.

Heute hat die Gondel in den Motorschiffen / Linienschiffen (Vaporetti), den Fährschiffen (Traghetti) und Wassertaxis (Motoscafi) ihre Konkurrenten gefunden. Von den im 16 Jhd. ungefähr vorhandenen 10.000 Gondeln sind heute gerade mal 450 Gondeln übrig geblieben.

Geschrieben 27.05.2003, Geändert 27.05.2003, 3590 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Lothar W. Pawliczak vom 12.08.2010 18:13:23

Da neure Publikationen zum Thema unbefriedigend sind, habe ich mich entschlossen, in mein Buch "Was man so alles nicht über Venedig weiß" (erscheint 2011) ein Kapitel "Die seit balladesken Zeiten ganz unveränderte Venezianische Gondel" aufzunehmen.

Ich kann aber in Deutscher Sprache dazu empfehlen:
Constantin Parvulesco: Gondeln. Königswinter 2007 (Original franz. Boulogne-Billancourt 2006)
Roberto Tramontin: L'arte della gondola - Die Kunst der Gondel. In: Stefan Pfänder, Monica Scholz-Zappa (Hg.): Warum Venedigs Gondeln geradeaus fahren. In Zusammenarbeit mit Maria Gross, Jacob Henkelmann, Clara Srehlke und Sebastian Wisser. Berlin 2008
Eugenio Vittoria: Der Gondoliere und seine Gondel. Übersetzung von Ulrike Kindel. Venedig 1978, 2. Auflage 1981