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Bolsena - Flair einer alten Stadt

Von aptera

Wer am Lago di Bolsena im Urlaub im wörtlichen Sinn "seine Zelte aufschlägt", verbringt seine Zeit zwischen Wasser und Jahrtausende alter Geschichte.

Die Stadt Bolsena besitzt in dieser Hinsicht ein unverwechselbares Flair. Auf imponierender Höhe überragt das Castello dei Monaldeschi della Cervara – die Burg – die untere Stadt, umgeben von den engen Gassen des alten Bolsena, das auch bereits ein Abkömmling des antiken Volsinii ist. Man sollte von der Burg her die Stadt erkunden.

Von den Burgzinnen aus hat man einen Teil des Sees vor Augen: wirklich nur einen Teil der 114 qm Gesamtfläche. Der Blick über die Dächer Bolsenas erinnerte irgendwie an Venedig, wären da nicht die Hügel im Hintergrund der Stadt.

In der Burg befindet sich das Museo territoriale del Lago di Bolsena – das Museum. Man erfährt viel über die geologische Beschaffenheit der Landschaft, die Geschichte des alten Volsinii und die Lebensweise der Etrusker – wenn man des Italienischen mächtig ist. Aber auch ohne einschlägige sprachliche Kenntnisse kommt man visuell auf seine Kosten.

Abwärts in die untere Stadt führt der Weg durch enge Gassen und über Treppen direkt zum Marktplatz. Wer zuvor sein Auto dort geparkt hatte, weiß, dass es die Parkscheine "logischerweise" in der gegenüberliegenden Eisbar zu kaufen gibt. Bolsena hat nur eine einzige Flanier-Meile: die Laden-Gasse. Sie ist nicht lang, aber man braucht eine Weile, ehe man sich "hindurchgeschaut" (oder hindurchgekauft) hat. Auf halbem Weg gibt es einen kunstgewerblichen Laden, in dem man deutsch sprechen kann, wenn die Eigentümerin im Geschäft ist. Eine deutsche Künstlerin aus Gernsbach (bei Rastatt) hat sich in Bolsena niedergelassen und betreibt eine Töpferwerkstatt. Sie versteht ihr Handwerk.

Die motivierende "Einkaufsstraße" führt direkt zur Chiesa di Santa Cristina. Diese Kirche ist das Herzstück der Stadt. Eigentlich vermittelt sie den Eindruck von drei neben- und ineinander gebauten Kirchen: und so ist es auch. Hier erwartet den Besucher eine geballte Ladung Geschichte (und Legende).

Die Hl. Christina ist die patrona – die Schirmherrin von Bolsena. Elf Jahre soll sie gewesen sein, als sie zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. während einer Christenverfolgung als Märtyrin starb. Die Gebeine der Heiligen ruhen in einer eigenen Gruft. Über dieser Begräbnisstätte wurde im Mittelalter ihr zu Ehren eine Basilika errichtet.

Dass sich im Jahre 1263 in dieser Kirche bei einem Gottesdienst das so genannte "Blutwunder" ereignet haben soll – aus der Hostie tropfte während der heiligen Handlung Blut – bleibt gläubigen Seelen vorbehalten. Die Kapelle, die zur Erinnerung an dieses Geschehen 1693 erbaut wurde, ist jedenfalls mehrere Blicke wert.

Hobby-Archäologen zieht es unwiderstehlich zu den tombe dei Lombardi – den lombardischen Gräbern. Vornehme lombardischen Familien fanden hier ihre Ruhestätte. Was man an Beigaben in den Gräbern fand, ist heute im Museum zu sehen.

Die heilige Christina wurde – damals noch außerhalb des heutigen Stadtgebietes – in der Begräbnisstätte der frühen Christen Bolsenas – den Katakomben – beigesetzt. Von ihrer Gruft aus tritt man durch eine unscheinbare Tür in deren "erdige Direktheit". Wie Kommodenfächer steigen die Grabnischen hoch an den engen Wänden hinauf. Eine Tafel verrät dem grübelnden Besucher in Italienisch, wie die Verstorbenen in diese Höhe hinaufgebracht wurden: Man grub sich von oben nach unten in die Tiefe. Die obersten Nischen sind die ältesten!

Um etwas mehr über Bolsenas römische Vergangenheit zu erfahren, muss man nur die Strasse Richtung Orvieto wählen. So erreicht man l'area archeologica dell'antica – die Ruinen des antiken Volsinii. Besucher achte, worauf du stehst: es könnte ein Artefakt sein!

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Bolsena - Ausflüge

Geschrieben 18.09.2003, Geändert 18.09.2003, 1750 x gelesen.

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