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Eine Reise zu den kleinen Sehenswürdigkeiten im Friaul

Von mosaik

Wer kennt sie nicht, die Orte im Friaul, wie Schloss Miramare, Triest oder Grado; wer spricht nicht gerne von seinem Venedig-Aufenthalt, seinem Besuch in Montegrotto oder Padua. Aber haben Sie schon einmal die Schönheiten des westlichen Friauls kennengelernt? San Daniele? Spilimbergo? San Vito? Sacile?... Kennen Sie Asolo, die Abtei von Follina, das Prosecco-Gebiet, Treviso? Unternehmen Sie doch mit mir einen Ausflug in die Region Venetien - in ein berühmtes Weinbaugebiet: Prosecco. Weltberühmte Dichter wie Ernest Hemingway und Pier Paolo Pasolini haben diese herrliche Landstriche geliebt und gerühmt.

Alte Kathedralen, Schlösser und Landsitze warten nur darauf, von interessiertem Publikum besucht zu werden. Es sind typische Dörfer der "Pianura", der oberitalienischen Tiefebene. Dörfer, deren Bewohner Sie noch am Leben teilnehmen lassen. Diese doch noch recht ursprünglichen Gebiete haben aber auch eine ausgezeichnete Küche. Kommen Sie daher mit mir in ein zwar (noch) nicht so bekanntes Gebiet - das Ihnen aber um so mehr zahlreiche Schönheiten bietet!

Es soll ein gemütlicher Ausflug werden. Ich verzichte daher auf Zeitangaben – möge jeder selbst seinen Rhythmus finden, seine Zeit sich nehmen. Fahren wir also los, von Österreich, durch das Kanaltal. Gleich bei Gemona verlassen wir die Autobahn, es geht in eine Schinkenstadt – nach San Daniele. Hier empfehlen wir den Besuch der an Manuskripten reichen Bibliothek "Guameriana", des Domes mit den Malereien von Pomponio Amalteo sowie der kleine spätgotischen Kirche von San Antonio mit den Freskengemälden von Pelegrino di San Daniele.

Nur ein Katzensprung über den Tagliamento und wir sind in der Kleinstadt Spilimbergo. Das Kastell und der Dom sind die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten dieses Städtchens. Der gotische Dom wurde zwischen 1284 und 1359 errichtet. Neben sehenswerten Fresken können Sie auch eine Orgel aus dem 14. Jahrhundert bewundern, sowie eine wunderschöne Krypta aus romanischer Zeit. Das Schloss der Grafen von Spilimbergo hat einige Gebäudeteile mit Fresken, man nennt solche Gebäude "palazzi dipinti". Dem Hungrigen sei hier die Trattoria "Da Afro" empfohlen.

Weiter in das Örtchen Valvasone – im kleinen Altstadtkern sind außerordentliche interessante Gebäude aus dem Mittelalter und der Renaissance zu sehen. Der besitzt ein eindrucksvolles Kastell aus dem 12. Jahrhundert (das mehrfach restauriert wurde). In der Pfarrkirche SS. Corpo di Christi wird die älteste Orgel des Friauls (1532) mit einem von Pordenone und Amalteo bemalten Gehäuse aufbewahrt. Der kulinarische Tempel "Alla Scala" wäre eine Alternative zu Spilimbergo.

Zum notwendigen Spaziergang nach einem guten (und langem) Essen geht es in eine andere liebenswerte Kleinstadt - nach San Vito al Tagliamento. Die Ursprünge des noch heute erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerns gehen ins 13. Jahrhundert zurück. Die Arkaden, die Häuserfassaden und Gässchen lassen ein wenig von der langen Geschichte dieses Ortes erahnen. In der Nähe des Domes (18. Jh.) erhebt sich die aus dem 15. Jh. stammende Kirche Maria dei Battuti. Sie gehörte zu einem Krankenhaus, das 1369 von der "Brüderschaft der Geschlagenen" gegründet wurde. Freitag findet hier der Wochenmarkt statt, auf dem ich so gerne einkaufe.

Wer nicht müde ist, der fährt vorher noch durch furlanische Landschaft nach Passariano, wo Sie die Villa Manin sehen werden. Die Villa war Sommerresidenz der Familie Manin aus Venedig. Der letzte Doge von Venedig stammte aus dieser Familie und war auch ein bedeutender Bauherr in Udine gewesen. Heute ist die Villa wieder renoviert und für Besucher zugänglich. Sie sehen die eindrucksvolle Kapelle, das Kutschenmuseum und die Jagdwaffensammlung. Im Park ladet ein Spazierweg zu einem Rundgang ein - zu sehen sind u. a. exotische Pflanzen aus aller Welt. Imposant sind die Wirtschaftsgebäude und Stallungen, die im Halbrund vor dem Hauptgebäude errichtet wurden.

Müde Häupter finden in der ganzen Region einen Schlafplatz – je nach Geldbeutel und Lärmempfinden, an der Bundesstrasse, in einem Dörfl oder am Land.

Vielleicht dann also frisch geruht, fahren wir weiter durch die flache Landschaft. In der Nähe des kleinen Ortes Brugnera, der südlich von Pordenone ist, liegt die von einem 18 ha großen Park umgebene Villa Varda, in der immer wieder bedeutende Ausstellungen stattfinden. Der herrlich gestaltete Park ladet zu einem Spaziergang ein. Diese Villa ist unser "morgendlicher" Besuchspunkt. Dann schlage ich einen kleinen Seitensprung vor: die kleine Stadt Portobuffole. In der kleinsten Gemeinde des Venetos mit Stadtrecht der Provinz Treviso konzentriert sich wunderbarer Weise die vergessene mittelalterliche Atmosphäre.

Doch wir bleiben dann noch ein Weilchen auf friaulischem Boden: Pordenone, die Provinzhauptstadt, besuchen wir ein anderes Mal. Gleich dahinter liegt Porcia. Das jahrhundertealte Schloss der Grafen von Porcia prägt noch heute den Stadtkern, der einst von einem Mauerring umgeben war. Interessant sind der Uhrturm (13. Jh.), die Rathausloggia (1555), die Kirche S. Maria (14. und 16. Jh.), das Lehnsherrengebäude im Renaissancestil, die Kirche San Giorgio (wunderschöner mit Intarsien verziertes Chorgestühl aus dem 17. Jh.) und der Campanile (1488-1555), der einzige doppelwandige Kirchturm im ganzen Friaul. Dessen Glockenstuhl ist nicht über eine Treppe sondern über ein schräge, 46stöckige Rampe zugänglich (auf die auch das siegreiche Tier der traditionell an Mariä Himmelfahrt stattfindenden Eselrennens steigt).

Sacile - Sacile liegt auf zwei vom Lauf der Livenza gebildeten Inseln. Der Ort gehörte zum Einflussbereich des Patriarchens von Aquileia. Kaiser Friedrich Barbarossa gestattete 1190 den Einwohner dieses Ortes, Güter zu besitzen und zu verkaufen und sich eine eigene Verfassung zu geben - die älteste des Friauls. Das bezaubernde und harmonische Altstadtbild erinnert an die venezianische Zeit. Deshalb erhielt sie auch den Beinamen "Garten der Markusrepublik". In Sacile findet seit über 700 Jahren jeweils am ersten Sonntag nach Mariä Himmelfahrt die Sagra die Orsei ("Vogelmesse") statt. Zweifellos die älteste Veranstaltung, die der Vogelwelt gewidmet ist.

Aber jetzt wird es Zeit, das westliche Friaul zu verlassen...

Copyright Peter Krackowizer, A-5081 Anif, Sommer 2001

Hinweis

Dies ist Teil 1 der Rundreise durch Venetien: Westfriaul (für Teil 2 - siehe Veneto).

Geschrieben 10.08.2001, Geändert 10.08.2001, 10540 x gelesen.

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