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Lago Maggiore

Von Samuel

Die etwas schnöde deutsche Übersetzung Langensee konnte sich nie richtig breit machen, denn man fährt ja schließlich nach "bella Italia" und da zieht man den italienischen Namen vor. Auch wenn dieser nicht ganz stimmt, denn den der größte See Italiens ist nicht der Lago Maggiore mit 216 km², sondern der Gardasee (370 km²). Dafür ist er über 65 km lang, wovon auch der deutsche Name kommt. Durchschnittlich ist er 4 km breit, im Borrmäischen Golf schwingt er aber bis zu 12 km aus.

Wichtigster Zufluss ist der Ticino aus dem Grenzgebiet zwischen Wallis und Tessin, der im Norden in den See mündet und ihn im Süden wieder verlässt. Ein weiterer Zufluss ist die Maggia, die zwischen Locarno und Ascona für das größte Delta der Schweiz sorgt.

Damit ist auch schon gesagt, dass der See nicht nur zu Italien gehört: das nördliche Fünftel muss sich das "bel paese" mit der italienischsprachigen Schweiz (Tessin) teilen. Wir möchten Ihnen jedoch trotzdem die beiden Schweizer Ferienorte Locarno und Ascona vorstellen. Das Westufer gehört zum Piemont (Provinzen Verbano-Cusio-Ossola und Novara) und der Osten gehört zur Lombardei (Provinz Varese). Die Vorteile des Sees liegen aber eindeutig in der Schweiz oder im Westen: Locarno, Ascona, Stresa und natürlich die Borromäischen Inseln. Das Ostufer ist dafür ursprünglicher und auch herber, Bausünden werden sie hier ebensowenig wie Touristenhorten antreffen.

Luino

Das Städtchen Luino am Ostufer des Lago Maggiore ist ganz klar eine Eintagsfliege, denn die meisten Besucher kommen nur am Mittwoch, dem Markttag, hierher. Am Mittwoch fahren die Händler bereits am Morgen früh aus allen Richtungen in die Stadt und bauen die Stände für den "schönsten Markt Europas" (Der Feinschmecker, 6/97) auf. Der Markt ist allerdings kein Geheimtipp mehr: über 50.000 Menschen soll man an einem schönen Sommertag im Viale Dante gezählt haben. Von 8-16 Uhr werden hier günstige Lederwaren, aber auch leckere Köstlichkeiten wie Salami und Käse zu erstehen. Wer mit dem Auto nach Luino fahren will, fährt am besten früh los, denn mittwochs herrscht in Luino eine chronische Verkehrsüberlastung. Deshalb am besten mit dem Zug anreisen.

Den Hügel hinauf zieht sich in Luino eine wunderschöne Altstadt mit engen Gassen und wenigen Touristen. In den mit roten Steinen gepflasterten Gassen trifft man auf beachtlich große Bürgerhäusern mit schönen Innenhöfen. Von Milano kommend lädt am Ortseingang ein schönes Strandbad zum Bleiben ein.

Praktische Hinweise Luino

Anfahrt: Mit dem Auto über die A8 bis Ausfahrt Sesto Calende, dann dem Ufer entlang bis Luino. Ab Milano gute Verbindungen ab Porta Garibaldi mit dem Zug, jedoch meist umsteigen in Gallarate. Der Bahnhof in Luino liegt an der Piazza Marconi, auf dem Bahnhofplatz rechts gehen um zum Markt zu gelangen.

Information: Via Piero Chiara 1 (schräg gegenüber dem Schiffsanleger). Mo-Sa 9-12, 15-18.45 Uhr. Tel. 0332 53 00 19.

Essen/Trinken: La Tavernetta – nette, kleine Pizzeria mit einer offenen Terrasse auf die Gasse. Freundlicher Service neben der Pfarrkirche. Via Cavallotti 53.Usteria – trotz weißen Tischtücher überhaupt nicht edel. Im Innern Musik zu durchschnittlicher Küche neben der Pfarrkirche. Empfehlenswert falls die Tavernetta Ferien haben sollte. Via Alessandro Manzoni.

Shopping: in der Via Cavallotti befindet sich eine gut sortierte cantina (Weinkeller), wo man auch die berühmten "cantuccini" kaufen kann.

Locarno

Locarno (Schweiz) ist zweifellos eine der schönsten Städte am Lago Maggiore. Am See unten eine hübsche Promenade, oben am Hügel eine schöne Altstadt, in der man sich vorstellen kann wie es in der alten Handelsstadt einmal zu und her ging.

Absolutes Zentrum des Ortes die Piazza Grande, auf der jeden August das internationale Filmfestival stattfindet. Eine Vorstellung hier am Abend unter dem Sternenhimmel ist wunderschön. Sonst können Sie sich in eine der zahlreichen Bar hier setzen und einen richtigen Kaffee trinken. Schade ist nur, dass dieser Platz heute zum größten Teil von parkenden Autos besetzt ist. Ab der Piazza Grande sind es nur wenige Schritte zum ehemaligen Castello Visconteo, das von der damaligen Mailänder Herrscherfamilie gegründet wurde. Angesichts der Ruinen kann man sich kaum noch vorstellen, dass dieses Schloss einmal einen eigenen Hafen hatte und als uneinnahmbar galt. Heute ist im Castello das städtische Museum untergebracht, das einige bedeutende Funde aus der römischen Zeit zu zeigen hat. Nun können Sie durch die wunderschöne Altstadt schlendern und ein Eis schlecken.

Mit der Standseilbahn kommen Sie schnell zur Wallfahrtskirche Madonna al Sasso, die täglich von zahlreichen Besuchern besucht wird. Angesichts der zahlreichen Häuser, die sich um die Kirche scharen, ist es schwer sich vorzustellen, dass hier einmal kein Haus stand. Eines Nachts erschien einem Mönch hier die Hl. Jungfrau und er gründete eine Kirche. Die Kirche ist im Innern zwar nicht unbedingt sehenswert, doch die Aussicht ist umso besser. An schönen Tagen können Sie über den alten Stationsweg in die Stadt zurückspazieren.

Praktische Hinweise Locarno

Verbindungen: Mit dem Auto fahren Sie (falls Sie bereits eine Schweizer Vignette haben) ab Milano über die A9 bis zum Grenzübergang Como-Brogeda, dann auf der Schweizer A2 bis zur Abfahrt Bellinzona Sud, von dort auf gut ausgebauter Schnellstraße nach Locarno. Wenn Sie keine Vignette haben, empfiehlt sich die Fahrt über die A8 bis Sesto Calende und dann auf der Staatstraße dem Ostufer entlang nach Locarno. Schauen Sie aber dabei, dass Sie in Riazzino nicht auf die vignettenpflichtige Schnellstraße kommen. Parken in Locarno am See entlang (kostenpflichtig). Mit dem Zug fährt man am besten mit einem Zug ab Milano Centrale nach Bellinzona, dort umsteigen nach Locarno, oder über die Centovalli (s. unten).

Information: Ente turistico Locarno e Valli, Largo Zorzi, CH-6600 Locarno, Tel. (aus Italien) 0041 (0)91 751 03 33, Fax 0041 (0)91 751 90 70, E-Mail: locarno@ticino.com, Internet: www.lagomaggiore.org. Die freundlichen Damen und Herren wissen alles über das Tessin und sprechen auch gut deutsch.

Öffnungszeiten Castello Visconteo: von April bis September Di-So 10-17 Uhr; Eintritt 5 CHF/ca. 4 Euro (Erwachsene), Kinder 3 CHF/ca. 2 Euro.

Madonna del Sasso: Die Standseilbahn (funicolare) zur Kirche startet von 7 bis 22 Uhr im 15-Minuten-Takt in der Nähe des Bahnhofs. Bis zur letzten Haltestelle durchfahren, dann über Treppen zur Kirche runter.

Unterkunft: Antico – gemütliches Hotel oberhalb der Durchgangsstraße im kleinen Dörfchen (ca. 10 km. ab Locarno) mit 26 Zimmern (WC, Telefon, TV, teilw. Balkon) teilt sich den Innenhof mit dem örtlichen Museum und ist auch sonst stilvoll: gute Küche, kleien Sauna, große Terrasse, morgendliches Glockengeläute von der Kirche mit dem größten Kirchturm im Kanton Tessin. DZ ca. 100 Euro, EZ ca. 70 Euro. Albergo Antico, CH-6655 Intragna, Tel. 0041 (0)91 796 11 07, Fax 0041 (0)91 796 31 15.

Essen/Trinken: Svizzero – obwohl gleich an der Touristenmeile Piazza Grande gelegen, kann man hier ausserordentlich gute Pizzen essen. Tipp: in der ersten Etage werden die "pizze" im Holzofen gebacken, also hochgehen. Piazza Grande, Locarno.

Shopping: Unter den Arkaden der Piazza Grande und der zum Bahnhof verlaufenden Via Ramogna reiht sich ein Kaufhaus an das andere. Hier macht es so richtig Spaß zu bummeln, und dies dank der Überdachung auch bei Regen.

Fahrt mit der "Vigezzina"

Wenn Sie ein besonders Eisenbahnerlebnis wollen, müssen Sie mindestens einen Anreiseweg ab Milano über Domodossola machen. Dort umsteigen in die "vigezzina", eine Schmalspurbahn, die durch zahlreiche Tunnels und über schwindelerregende Brücken erst durch die Valle Vigezzo (Italien) und dann durch die Centovalli (Schweiz) führt. Zuerst steigt die Bahn steil an und durchquert dann schöne Kastanienwälder und halb verlassene Dörfer. Nach Re mit der riesigen Wallfahrtskirche überquert man die Grenze in den Kanton Tessin. Über Intragna mit dem höchsten Kirchturm (65 m) im Kanton Tessin erreicht man dann schnell den Bahnhof in Locarno. Die Bahn wird von einer Schweizer Gesellschaft (Fart) und einer italienischen Gesellschaft (Ssif) betrieben. Ein Erlebnis – nicht nur für Freunde spezieller Bahnen.

Ascona

Ascona: das ist ein Name der weit über die Schweizer Grenze hinaus bekannt geworden ist. Zuerst vor allem anfangs des 20. Jhs. als sich Alternative auf dem Monte Verità (Berg der Wahrheit) niederließen, und vor allem in den 1960er Jahren, als sich zahlreiche hier ein Haus bauten. Man war damals wohl noch etwas zu scheu, um ganz nach Italien zu gehen und so entschloss man sich für das Tessin.

Das wichtigste was Sie in Ascona tun sollten, ist sich in einem Café an der weltbekannten Promenade niederzulassen und den reichen, in die Jahre gekommenen Damen zuzuschauen. Gleich hinter der Promenade liegt die Pfarrkirche San Pietro und zahlreiche Läden ("Wir sprechen deutsch"). Wenn Sie auf den Spuren der ehemaligen Alternativen wandeln wollen, können Sie zu Fuß oder mit dem Auto zum Monte Verità hoch gehen bzw. fahren. In den ehemaligen Häusern ist heute ein Museum und Kongresszentrum untergebracht.

Praktische Hinweise Ascona

Anfahrt: Mit dem Auto in Locarno der Beschilderung nach Ascona folgen. Reisende mit den öffentlichen Verkehrsmittel nehmen ab Bahnhof Locarno den Bus Nr. 21 nach Brissago (Fahrkartenverkauf im Wagen) bis zur Haltestelle an der Post in Ascona. Die Busse verkehren tagsüber etwa jede halbe Stunde.

Öffnungszeiten Monte Verità: April-Juni und Sept./Okt. Di-So 14.30-18 Uhr; Juli/Aug. Di-So 15-19 Uhr; Eintritt 6 CHF/ca. 4 Euro (Erwachsene), 4 CHF/ca. 2,50 Euro (Kinder, Studenten, Rentner).

Essen/Trinken: Grotto Raffael – der Grotto (Grotte) gehört zu den Seen. In bei der feinen Gesellschaft im Nachbarort Losone, unter den großen Platanen Steintische – so müssen Grotti sein. San Giorgio, Losone. Di geschl.

Stresa

Dieser Ort hat ebenfalls weit über die Grenzen hinaus einen - allerdings eher schlechten - Ruf. Wo sich um die Jahrhundertwende 19./20. Jh. noch Adelige aus aller Welt trafen, findet man heute vor allem in Reisebussen angekarrte Reisegruppen, insbesondere Japaner und Amerikaner sowie Engländer.Entlang der Promenade befinden sich vor Hotelkästen aus der Belle Epoque, dahinter erstreckt sich eine Altstadt, die eigentlich ihren Reiz hätte, allerdings nur mit weniger Touristen aus dem Norden.

Praktische Hinweise Stresa

Anfahrt: Mit dem Zug ab Milano Centrale etwa eine Stunde Fahrzeit. Mit dem Auto der Autobahn am Westufer des Lago Maggiore entlang bis Abfahrt Stresa.

Essen und Trinken: Osteria degli Amici - unter der Pergola im Freien habe ich mit einer Reisegruppe während einer geführten Besichtigung nicht schlechte Pizzen gegessen. Der Service ist allerdings auf Touristen eingestellt. Mittleres Preisniveau, Di geschlossen. Via Bolongaro 33, Tel. 032 33 04 53.

Infos: Via Canonica 8, 28838 Stresa, Tel. 032 33 01 50, Fax 032 33 25 61.

Geschrieben 21.04.2003, Geändert 21.04.2003, 3479 x gelesen.

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