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In der Kartause von Pavia
Von awo
Inmitten ausgedehnter Sümpfe und Reisfelder erhebt sich zwischen Mailand (etwa 50 km) und Pavia (8 km) eine in einer solchen Gegend keineswegs vermutete majestätische Klosteranlage, die Kartause von Pavia (Certosa di Pavia). Allein diesen Kontrast zu spüren, ist ein Erlebnis.
Der Bau der Anlage wurde 1396 auf Veranlassung von Gian Galeazzo Visconti begonnen, bald nachdem dieser die Herrschaft über die Signoria von Mailland und seiner Territorien erlangt hatte. Dazu musste erst das Land trockengelegt werden. Kanäle wurden gebaut, Drainagen geschaffen und Rieselfelder angelegt.
Visconti starb 1402, lange vor der Vollendung des Bauwerkes in der Mitte des 17.Jahrhunderts. Es sollen alle großen lombardischen Künstler der Epoche mitgearbeitet haben, oft dieselben, die am Bau des Mailänder Domes beteiligt waren.
Die Kartause, ein bedeutendes Bauwerk der Renaissance, besteht aus einer Kirche, der ein kleiner und ein großer Hof mit Kreuzgängen und den Zellen der Mönche angegliedert sind. Der kleine Hof überrascht mit einem lieblichen Garten all'italiana. Die Schauseite des Haupteingangs wurde ab 1500 mit einer Prachtfassade aus Marmor verkleidet, die den Triumph des Christentums über die Heiden darstellen soll.
Täglich außer montags finden Führungen statt, die direkt von den Mönchen durchgeführt werden. Anstelle von Eintritt wird eine Spende erwartet. Außerhalb gibt es einen Picknickplatz und eine Gaststätte (siehe Website Link).
Erreichbarkeit mit dem Bus ab Mailand
Die gedruckten deutschen Reiseführer, die ich 1996 konsultiert habe, gaben alle möglichen Auskünfte, nur nicht die richtige. Richtig war, dass ich nach langem Durchfragen eine Buslinie ab Mailand, Viale Bligny 8/12 nach Certosa di Pavia nehmen konnte. Man durfte sich nicht davon irritieren lassen, unter dieser Adresse eine ganz normale Stadtstraße mit normalen Stadthäusern vorzufinden. Der Busbahnhof mit bestimmt 50 Bussen und regem Betrieb verbarg sich auf dem Hinterhof. Der Bus fuhr über die Autobahn und die SS 65 in Richtung Pavia. An der Abzweigung zur Kartause bin ich ausgestiegen und das letzte Stück zu Fuß gegangen.
Diese Verbindung wird auch heute noch auf der Homepage von Pavia verzeichnet, so dass sie wohl - neben der kürzeren von Pavia aus - auch jetzt noch funktionieren dürfte.
Homepage von Pavia (ital., engl., wenig dt.)
Link
Informationen über die Certosa di Pavia in italienischer Sprache
Geschrieben 12.01.2004, Geändert 12.01.2004, 2311 x gelesen.